18.09.2019

Design Thinking – In 6 Schritten zur Problemlösung

Design Thinking – Was ist das eigentlich? Einzeln betrachtet kann man die beiden Begriffe problemlos zuordnen: Design? Hat jeder schon mal gehört. Thinking bzw. Denken? Haben wir das ein oder andere mal bereits getan. Aber was genau bedeutet der Zusammenschluss dieser beiden Bereiche?

Beim Design Thinking geht es zum einen um einen kreativen Innovationsprozess und zum anderen um neue Denkansätze. Hauptsächlich findet dieser Prozess in agilen Arbeitsweisen statt und stellt den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Design Thinking hat zum Ziel, möglichst viele unterschiedliche Erfahrungen, Meinungen und Perspektiven zu einem Thema oder einem Problem zusammenzubringen. Neben der “Wir-Intelligenz” spielt auch der Lernfaktor eine wichtige Rolle – Dinge werden genauestens hinterfragt. Jeden Morgen stehen wir auf und das Erste, das wir machen bevor wir das Haus verlassen ist, die Schuhe anzuziehen. Aber brauchen wir wirklich Schuhe? Warum gehen wir nicht barfuß? Und wer bestimmt, dass High Heels festlicher sind als Turnschuhe? Dinge, die wir nicht mehr hinterfragen, sondern einfach machen – weil das irgendwer, irgendwann einmal so bestimmt hat.

An diesem Punkt greift der Design Thinking-Ansatz. Menschen werden in den Mittelpunkt gestellt, Dinge werden hinterfragt und es werden Fehler gemacht, um anschließend daraus zu lernen – das schafft Innovationen.

In 6 Schritten zur Problemlösung

Auch wenn es beim Design Thinking-Ansatz um kreatives und freies Schaffen geht, braucht es gewisse Rahmenbedingungen. Diese werden in 6 Schritte aufgeteilt:

Die 6 Schritte des Design Thinking-Prozess

  1. Verstehen
    Hier geht es darum, die aktuelle Situation zu verstehen. Wo liegen die Pain Points des Kunden? Wie geht er aktuell mit der Problematik oder dem Thema um? An diesem Punkt findet intensive Recherchearbeit statt, da hier der Grundpfeiler für weiteres Vorgehen gelegt wird. Hilfreich ist es, die Perspektive des Kunden einzunehmen, um seine Bedürfnisse, Emotionen und Befindlichkeiten herauszufinden. Ziel ist es, dass alle Teammitglieder zu Experten werden.
  2. Beobachten
    Nutzer werden interviewt und beobachtet. Man führt einen Dialog, hört zu und lässt sich idealerweise zeigen, wie der Nutzer bisher mit dem Problem oder dem Thema umgegangen ist. Ziel in diesem Schritt ist es, eine reale Vorstellung von der Zielgruppe zu bekommen.
  3. Sichtweise definieren
    Alle bisher gesammelten Beobachtungen und Einsichten werden in diesem Schritt geclustert. Man entwickelt sogenannte 360-Grad-Ansichten von der Zielgruppe. Im Anschluss lassen sich daraus Personas ableiten, um das Ganze greifbarer zu machen. Wie sieht die Persona aus? Wie alt ist sie? Fährt sie gerne Fahrrad? Was benötigt sie? Je detaillierter die Personas, umso besser entwickelt man ein allgemeines Grundverständnis.
  4. Ideen finden
    Wenn die Sichtweisen definiert sind, lassen sich mithilfe von verschiedenen Kreativitätstechniken Ideen generieren. Typische Methoden sind z.B. das Brainstorming, Rollenspiele oder die 6-3-5 Methode. Im ersten Schritt geht es darum, möglichst viele Ideen zu generieren, ohne sie zu bewerten oder zu clustern. Im zweiten Schritt beginnt man, den gesammelten Input zu verdichten.
  5. Prototyping
    In diesem Punkt geht es an die Umsetzung der Ideen. Prototypen ermöglichen es, Ideen zu visualisieren um sie anschließend in der Zielgruppe testen zu können. Wichtig ist: es geht dabei nicht um eine funktionale Alpha-Version der Idee, sondern lediglich um die Visualisierung. Dabei kann man sich verschiedener Mittel bedienen: Knete, Schere, Stift, Papier, Lego, Einrichtungsgegenstände. Also alles, was irgendwie hilft, die Idee zu visualisieren. Ziel ist es, dem Nutzer ein Gefühl zu vermitteln, wie das Produkt oder die Idee später aussehen und funktionieren könnte.
  6. Testen
    In der Testphase wird die prototypisierte Idee mit der Zielgruppe getestet. Das Feedback der Nutzer spielt eine sehr wichtige Rolle, da damit die Idee nach und nach optimiert werden kann. Dabei kommt es durchaus vor, dass man einen Schritt zurück in die Prototyping-Phase macht, um anschließend wieder in die Testphase zu gelangen. Wichtig ist: Fehler sind nicht schlimm, solange man daraus lernt und sein Produkt weiter optimiert.

    Viele kleinere und größere Schleifen durch die verschiedenen Schritte führen zu einer stetigen Annäherung an eine Lösung. Design Thinking lebt durch das Wechselspiel von Beobachten, Interpretieren, Aufstellen von Hypothesen sowie Ausprobieren und dem daraus resultierenden Annähern und Erreichen einer Lösung.

    Es lohnt sich in jedem Fall, einen genaueren Blick auf diese Methode zu werfen und mal auszuprobieren, inwiefern Design Thinking für das eigene Projekt Ergebnisse liefern kann. Natürlich ist sie kein Garant für Kreativität. Diese steht und fällt mit der Zusammensetzung des Teams.