05.04.2016

Recap: AllFacebook Marketing Conference 2016 in München

Was die Allianz Arena für FC Bayern Fans ist, ist die AllFacebook-Konferenz für alle, die im Social-Media-Bereich tätig sind. Und das Angebot war dementsprechend spannend und vielseitig. Zum Einstieg in die AFBMC referierte Robert Seeger über User Directed Content und Live Experience bei Großereignissen.

Vom User Generated Content zum User Directed Content. Live Experience bei Großereignissen

Spannenden Content bieten, um Reaktionen zu erhalten? Das ist laut Seeger das Marketing von heute. Das Marketing von morgen hat jedoch andere Pläne. Denn nicht mehr wir als Content-Ersteller sind die Regisseure, sondern der Zuschauer. Marketing von morgen: Reaction creates live content.

Live Interactive Social Media

Es gilt: Geplantes über den Haufen werfen, eine ordentliche Portion Spontanität an den Tag legen und einfach mal draufhalten. Wo und wie das geht? Seeger zeigt, wie er mit Periscope die Liveübertragung der Red Bull Crached Ice begleitet hat. So konnten die Zuschauer neben den sonstigen Kanälen mit Live Content aus erster Hand versorgt werden. Besonderheit: Der Zuschauer hat über Periscope nicht nur die Veranstaltung verfolgt, sondern aktiv in das Geschehen eingegriffen, in dem sie dem Moderator mitteilten, was als nächstes gezeigt werden sollte. Der Zuschauer ist dabei nicht nur Zuschauer, sondern auch gleichzeitig Regisseur, was für eine ganz neue Experience sorgt.

Während die geteilten Inhalte auf Periscope vergänglich sind, bleiben sie bei Facebook Live auf der Seite erhalten. Dabei stellt sich allerdings die Frage, inwieweit das einen Mehrwert gegenüber einem Video bietet, das besser bearbeitet wurde, dafür aber drei Stunden später online geht.

Die wichtigsten Facts, auf die geachtet werden sollte, für alle, die sich im Live Interactive Social Media versuchen möchten:

  • Der Zuschauer ist Regisseur – akzeptiert es.
  • Sei ein schneller, witziger und fachkundiger Moderator.
  • Sei mutig und experimentierfreudig = Pionier-Zeit.

Instant Content anstatt Storytelling

Ihr habt etwas Interessantes für eure Zuschauer zu zeigen? Dann weg vom langen Einbetten in eine Story, die von vorne bis hinten stimmig ist und eine klangvolle Geschichte erzählt. Das passt zu Spielfilmen, aber nicht zu kurzen und knackigen Videos auf Social-Media-Kanälen. Dabei gilt:

  • Es geht nur um Liebe auf den ersten Frame.
  • Es hört dir keiner zu: Zeig, was du sagen willst.
  • Es ist besser Erster zu sein, als besser zu sein.

Live Stories als Storytelling

Das bekannteste und am schnellsten wachsende Medium im Rahmen von Live Stories ist natürlich Snapchat. Weg vom durchgeplanten und qualitativ hochwertigen Storytelling hin zum Story-Doing. Dabei gilt Folgendes zu beachten:

  • Vergiss den eigenen Qualtitätsanspruch.
  • Vergängliche Augenblicke statt Erzählstrukturen zählen.

Setzt man 2016 mit den richtigen Marken oder Produkten auf User Directed Content, so gilt es, umzudenken, loszulassen und vor allem Neues auszuprobieren.

Die Welt – Troll dich! Humor als Bestandteil der Social-Media-Strategie

Mehr als 10.000 Kommentaren pro Tag stellt sich das gerade einmal vierköpfige Team um Niddal Salah-Eldin, Head of Social Media bei der WELT. Darunter auch gerne der ein oder andere Troll. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken und reichlich Kommentare zu löschen, hat sich die Welt in den vergangenen Jahren eine neue Social-Media-Strategie erarbeitet. Dabei sehen sie die Trolle auf ihrer Facebook-Seite als Chance und kontern mit selbstbewusster Haltung und einer Extraportion Humor.

Denn laut Salah-Eldin bekommt jeder die Community, die er sich verdient. Dabei ist es wichtig, Persönlichkeit zu zeigen. Klar, das Social-Media-Team der WELT ist witzig und frech, machen dabei aber auch ganz klar Fehler und stehen dazu. Die Redakteure versuchen dabei, individuell auf jeden Nutzer einzugehen und proaktives Community Management zu betreiben.

Dabei besteht DIE WELT jederzeit auf das Hausrecht auf ihrer Facebook-Seite. Sie bekennen sich klar zur Meinungsfreiheit der Facebook-User, doch handeln sie nach dem Prinzip, dass es sich bei Beleidigungen um keine Meinung handelt. So wird an Stellen, wo es verlangt wird, hart durchgegriffen, aber an anderen Stellen ermutigt oder Kritik, wenn angebracht, herzlich aufgenommen.

Für das Community-Management der WELT ist dabei wichtig, dass sie ihre enge Zielgruppe kennen und schnell unterscheiden können, bei wem es sich um einen wertvollen Leser handelt.

@bayern auf Instagram

Ein Algorithmus für den Feed von Instagram? Für die Claudia Hinnerkopf und Peter Mestel, die für den Instagram-Account @bayern zuständig sind, ist das kein Problem. Denn: „It is not in the feed. It’s all about community“.

Die Arbeit mit konsistenten Hashtags wie #deinbayern und einem strategisch ausgearbeiteten Instagram-Account hat @bayern bereits über 62.000 Follower eingebracht.

Doch wie baut sich ein Land wie Bayern eine solche Community auf? Zuallererst wurden verschiedene Hashtags wie #visitbavaria, #bavarialakes oder #bavariacities definiert und dazu aufgerufen, mit den vorher sinnvoll definierten Hashtags die eigenen Bilder zu posten. Der von Usern generierte Content wurde dann auf der Facebook-Seite von Bayern veröffentlicht und bei Instagram als Repost geteilt. So hat sich eine starke Community etabliert, die @bayern mit genügend Content versorgt.

Das Social-Media-Team von Bayern hatte dabei die Aufgabe, mit der eigenen Community zu kommunizieren, indem sie auf Kommentare proaktiv eingehen, Bilder liken und reposten. Aktionen oder Hashtag-Kampagnen haben die Community und die Reichweite zusätzlich gestärkt.

Digitale Taktik – Social-Media-Strategie und Ziele am Beispiel des SV Werder Bremen

Dominik Kupilas, Manager Digital & Social Media des SV Werder Bremen, zeigt in seinem Vortrag, wie wichtig heutzutage die Social-Media-Präsenz für die Kommunationsstrategie eines Fußball-Bundesligisten ist.

Denn Social Media hat beim SV Werder Bremen verschiedene Ziele. Dazu gehören die Stärkung des eigenen Images, Vermarktung, Social Traffic, Aufbau von Reichweite und Internationaliserung. Vor allem dient es der Fanbindung und dem Transport von Emotionen.

Mithilfe eines kleinen Teams, dem Einsatz von Periscope und Facebook Live versucht das Social-Media-Team Emotionen und Nähe zum Team zu transportieren und die Fans noch stärker an das Team zu binden. Dabei ist dem Social-Media-Team besonders wichtig, als Teil der Mannschaft gesehen zu werden. Denn als Bindeglied der drei Bereiche Kommunikation, PR und Marketing kommt dem Bereich Social Media eine tragende Rolle beim Bundesligisten zuteil.

Von Social Media Analytics zur Social Business Intelligence – wie ProSiebenSat1 Digital aus Daten Werte generiert

Zahlen spielen im Social-Media-Bereich keine Rolle? Das sehen Martin Szugat und Matthias Mehner von ProSiebenSat1 Digital jedoch ganz anders und zeigen dies in einem spannenden und humorvollen Vortrag.

Doch warum sind Zahlen so wichtig? Nur, wenn man den Erfolg auch messbar verifizieren kann, wird dem Social-Media-Bereich auch das entsprechende Budget für das Social Media Marketing zugespielt.

Doch wie generiert man erfolgreich aus Daten aussagekräftige Werte? Entscheidend ist laut Szugat und Mehner, nicht nur die gängigen Kennzahlen zu kennen. Viel wichtiger ist, die Verbindung und dessen Aussagekraft zwischen eben diesen Kennzahlen zu verstehen und herauszufinden, wie man diese positiv beeinflussen kann, um im Endeffekt den Umsatz anzuschrauben.

Grundlage dabei ist, das Ziel eindeutig zu definieren, relevante Kennzahlen zu messen, die zur Zielerreichung führen und herauszufinden, mit wie viel Aufwand diese Kennzahlen beeinflussbar sind.

Fazit

Von einem humorvollen Social-Media-Auftritt der WELT bis hin zu einer zahlenbasierten Betrachtungsweise des Social-Media-Auftrittes von ProSiebenSat1 Digital hatte die diesjährige AllFacebook Conference für jeden Geschmack den passenden Vortrag parat. Nächstes Jahr sind wir wieder dabei!