31.07.2014

Instagram als Marketing-Tool nutzen

Instagram ist wohl jedem Smartphone-Besitzer ein Begriff. Jeden Tag werden dort mehr als 55 Millionen Fotos hochgeladen, um die 85 Millionen Kommentare zu den hochgeladenen Bildern verfasst und fast mehr als eine Milliarde Bilder von verschiedenen Feeds gelikt. Die Foto-Sharing-App verzeichnet mittlerweile über 210 Millionen aktive Nutzer weltweit, in Deutschland rund 3,1 Millionen. Warum also nicht auch als Unternehmen von den Vorteilen der App Instagram profitieren?

Wie sieht es bei Ihnen aus? Sind Sie und Ihr Unternehmen auch schon Teil der Instagram-Community?

Instagram ist eine kostenlose App, die dem Nutzer ein schnelles und unkompliziertes Posten von Bildern ermöglicht. Auch bietet die Social-Media-Plattform die Möglichkeit, die Fotos der User mit 20 verschiedenen, speziellen Filtern zu bearbeiten und diese in nostalgische Analogaufnahmen zu verwandeln. Diese können dann auf der eigens angelegten Instagram-Profilseite gepostet und anschließend auf Twitter, Facebook, Tumblr, Flickr und Foursquare geteilt werden. Jedes gepostete Bild kann von anderen Nutzern gelikt und kommentiert werden. Des Weiteren kann man selbst anderen Usern folgen, sodass man in seinem eingeloggten Acoount auf dem Smartphone die neusten Fotos seiner abonnierten „Instagrammer“ sehen kann.

Instagram-Screenshots auf dem Smartphone. [Quelle]

Das Foto-Sharing-Netzwerk Instagram gewinnt auch für Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Bereits 54% der Top-Marken der Welt nutzen einer Studie zur Folge Instagram für ihre Unternehmensdarstellung. Sie alle wollen von dem starken Wachstum bei Instagram profitieren. Höchste Zeit also, sich mit diesem Thema ausführlicher auseinanderzusetzen.

Instagram als Werbekanal nutzen

Instagram als Tool innerhalb der Social-Media-Strategie einzubinden, klingt erst einmal vielversprechend. Eines muss jedem aber bewusst sein: Nicht jedes Unternehmen kann erfolgreich Marketing bei Instagram betreiben. Wenn die Zielgruppe fehlt oder aber das Unternehmen einfach nicht für einen Auftritt auf dem sozialen Netzwerk geeignet ist, so sollten andere Plattformen genutzt werden, um sich zu vermarkten. Auch prägt die Entstehungsgeschichte weiterhin die App Instagram. Sie wurde nämlich gegründet, um Freunden und Bekannten die Möglichkeit zu bieten, einfach über ihre Smartphones Bilder auszutauschen. Diese rein private Natur bleibt auch nach der Entwicklung der Webprofile für Unternehmen größtenteils erhalten. Instagram ist also noch weit entfernt von sozialen Plattformen wie Facebook, auf denen Business-Inhalte schon längst dazugehören.

Engagierte Unternehmen und Marken sollten sich aber dennoch nicht abschrecken lassen. Wer sich sicher ist, dass der eigene Social Content mit Bildmaterial transportiert werden kann und webaffine Mobile-Nutzer zur Zielgruppe gehören, der kann Instagram durchaus erfolgreich als Marketing-Tool einsetzen. Denn die Vorteile der Foto-Sharing-App sprechen für sich: Instagram hat aufgrund der hohen Nutzerzahl eine große Reichweite und Unternehmen können eine Vorreiterstelllung einnehmen. Bislang wurde der Dienst nämlich vorrangig privat genutzt, sodass Unternehmen, die Instagram aktiv nutzen, aus der breiten Masse herausstechen. Des Weiteren können durch die Integration von anderen sozialen Netzwerken, wie zum Beispiel Facebook und Tumblr, die Inhalte weiter verbreitet werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Bilder direkt in Suchmaschinen gefunden werden können. Auch durch Hashtags kann die eigene Reichweite noch vergrößert werden.

Der Möbelhersteller Ikea zeigt eindrucksvoll, wie raffiniert Instagram als Marketing-Tool genutzt werden kann. Die Schweden haben kurzerhand den eigenen Online-Katalog interaktiv in einem Instagram-Profil nachgebaut, um für die aktuelle Design-Kollektion IKEA PS 2014 zu werben. Dabei nutzen sie die mehrteilige Collagen-Ansicht von Instagram und kreieren aus zwölf Bildern jeweils ein zusammenhängendes Mosaik der Website. Wenn man auf eines der Bilder klickt, gelangt man automatisch zu einem vergrößerten Ausschnitt des Bildes, der mithilfe der Foto-Tag-Funktion zu weiteren Profilen von Ikea führt. Diese enthalten nähere Produktinformationen. So klickt man sich also quasi mit Instagram durch den gesamten Online-Katalog.

Tipps für die Nutzung von Instagram als Werbekanal

Verknüpfung der sozialen Netzwerke

Die Verknüpfung zu anderen sozialen Netzwerken, auf denen sich die Marke oder das Unternehmen bereits eine eigene Community aufgebaut hat, ist unerlässlich. Kaum ein Instagram-User wird von sich aus auf die Idee kommen, nach einer bestimmten Marke bei Instagram zu suchen. Auf der Facebook-Seite lässt sich zum Beispiel eine Fotoserie mit einem aussagekräftigen Bild anpreisen und mit einem Link auf den Instagram-Account versehen. Doch aufgepasst! Nicht jeder Facebook-Nutzer hat auch einen Account bei Instagram und schon gar nicht möchte sich jeder eine Profilseite einrichten, nur um beworbene Inhalte einzusehen. Regelmäßiges Posten und dezente Hinweise reichen aus, um sich schnell eine Fanbase aufzubauen. Auch können der eigene Blog oder die eigene Website genutzt werden, um darüber Instagram-Aktionen zu starten.

Sich aktiv mit den Fans beschäftigen

Um sich bei Instagram eine aktive Community aufzubauen, sollte man sich mindestens genauso aktiv mit den Followern beschäftigen. Gerade am Anfang, wenn man sich noch nicht so eine große Fanbase aufgebaut hat, ist es wichtig, den treusten Fans der Seite zu folgen, um so eine Vernetzung untereinander anzustreben. Auch ist es wichtig, Kommentare zu beantworten und gelegentlich andere Bilder mit einem Like zu belohnen. Der Follower sollte merken, dass die Marke wirklich gewillt ist, zu interagieren. Wer redet schon gerne, ohne eine Antwort zu bekommen?

Die richtigen Inhalte posten

Ausschließlich Bilder von Produkten zu publizieren, ist ein No-Go. Instagram ist kein PR-Channel, sondern sollte genutzt werden, um den Arbeitsalltag des eigenen Unternehmens darzustellen: Bilder von Mitarbeitern, Fotos von aktuellen Events oder einmal den Büroblick festhalten und der Followerschaft präsentieren. Die Fotos sollten nach Möglichkeit mit unterhaltsamen Geschichten verbunden werden und schon etabliert sich Instagram als überaus nützliches Marketing-Instrument im Unternehmen.

Hashtags nutzen

Spätestens seit Twitter haben Hashtags eine größere Bedeutung. So auch auf Instagram: Diese sollten genutzt werden, um eine größere Streuung der Bilder zu erreichen. Achten sollten man jedoch darauf, dass die Hashtags möglichst den Inhalt des Postings, oder weiter gefasst, die eigene Marke widerspiegeln. Die richtige Wahl ist von entscheidender Bedeutung, denn nur so wird man von interessierten Nutzern gefunden – und interessierte Nutzer sind auch immer potentielle Kunden.

Regelmäßig posten

Bei einem Event wird reichlich, vielleicht sogar etwas zu viel gepostet – bei einem anderen wenig oder gar nicht. Manche Accounts liegen zum Teil sogar für Wochen oder gar Monate brach. Deswegen ist es wichtig, eine regelmäßige Frequenz beim Posten von Fotos beizubehalten, um neue Follower zu generieren. Dies gelingt nicht, wenn Nutzer das Gefühl haben, dass der Account nicht gepflegt wird. Allerdings sollten auch nicht mehr als drei oder vier Bilder am Tag veröffentlicht werden.

Nutzergenerierte Inhalte

Nutzergenerierte Inhalte sind für Marken gleich doppelt gut. Zum einen können diese Bilder als Botschaft der eigenen Marke gesehen werden und zum anderen bekommt die Marke authentische Produktfotos, die zum Beispiel als „Fanbild des Monats“ für den Account der Marke genutzt werden können. Ein positives Bespiel ist der Jeanshersteller Levis. Levis suchte über Instagram nach einem neuen Model für die nächste Kollektion. Wer teilnehmen wollte, musste dafür nur ein Foto von sich in seiner Lieblings-Levis mit dem Hashtag #iamlevis posten. Mit dieser Aktion traf Levis voll ins Schwarze: Es kamen weit über 3.000 Fotos zusammen.

Marken brauchen Persönlichkeit

Gesichter und Personen besitzen generell eine hohe Anziehungskraft. Dies kann man auch aus der erfolgreichen Aktion von Levis ableiten. Doch es geht auch einfacher: Momentaufnahmen und Einblicke in die Arbeit der Personen können schon dabei helfen, der Marke ein Gesicht zu geben und sie auf eine persönlichere Ebene zu bringen.

Instagram-Profil von Levis (Desktop-Ansicht).

Fazit

Doch was genau bedeutet das jetzt für mich als Unternehmen? Instagram als Marketing-Tool zu nutzen, ist prinzipiell möglich. Es kann durch spontane Schnappschüsse eine professionelle Internetpräsenz aufgebaut und der Kontakt zu den Kunden gepflegt werden. Allerdings wird der Service bisher noch von einem jungen Publikum dominiert, sodass sich auch nur die Unternehmen mit Instagram auseinandersetzen sollten, die diese spezielle Kundengruppe verfolgen. Des Weiteren sollte sich natürlich auch das Unternehmen für den Auftritt auf dem sozialen Netzwerk eignen. Während insbesondere Restaurants und Textilhersteller, wie zum Beispiel Topshop, mit Hilfe von Instagram ihr Angebot erfolgreich in Szene setzen und davon profitieren können, sind andere Unternehmen sicherlich in anderen sozialen Netzwerken besser aufgehoben.

Die Zukunft ist visuell und Bilder werden mehr und mehr zu einem wichtigen Element im Marketing – auch auf den eher textlastigen Netzwerken wie Facebook und Google+. Wichtig ist aber vor allem, dass alle Aktivitäten auf den sozialen Netzwerken nicht als Selbstdarstellungsplattformen verstanden werden, sondern als Teil einer intelligenten Social Media- und Content-Marketing-Strategie, die gründlich geplant und in den kommunikativen Arbeitsprozess integriert sein will.