22.06.2016

Vielseitige Geheimwaffe: Wie Sie mit den Facebook-Messenger-Bots Ihre Reichweite erhöhen

Es scheint bereits ausgemacht: Messenger-Bots sollen das „next big thing“ werden. Facebook hat vor kurzem für den hauseigenen Messenger eine Schnittstelle für künstliche Intelligenzen vorgestellt, Microsoft und Google tüfteln bereits. Würden Sie den Roboter als neuen Mitarbeiter begrüßen? Aus technischer Sicht spricht zumindest nichts dagegen. Webmatch erklärt Ihnen, was die Facebook-Messenger-Bots jetzt schon drauf haben und gibt Ihnen fünf Tipps für mögliche Einsatzgebiete in Ihrem Unternehmen.

Auf der Suche nach der nächsten Goldgrube im Web

Das soziale Netzwerk Facebook hat große Pläne. Und die lauten: Den Appstores der Rivalen Google und Apple, mit ihren eigenen Ökosystemen, soll schleunigst der Gar aus gemacht werden. Allerdings nicht mit einem neuen App Store, sondern stattdessen mit Diensten, die die klassische App ersetzen. Inzwischen ist fast die ganze Branche in diesem Bereich in Alarmbereitschaft. Smarter soll alles werden, plattformunabhängig und zudem menschlicher. Im April 2016 dann der Paukenschlag: Facebook stellt eine eigene Schnittstelle vor, mit der sich kleine Chatroboter entwickeln lassen.

Dass es jetzt Facebook als Pionier angeht, bietet viele Vorteile für Unternehmen. Hierzulande zählt der hauseigene Messenger schließlich neben Facebooks WhatsApp zu den beliebtesten Chatplattformen überhaupt. Ein weiteres Wachstum gilt aufgrund der Neuerungen bereits als wahrscheinlich.

Was die Facebook-Messenger-Bots so attraktiv macht

Und die sind vielversprechend: In erster Linie erhöht sich durch eine künstliche Intelligenz, die in einen Chat verpackt wurde, die Sichtbarkeit der Inhalte. Nutzer können dem Assistenten Fragen stellen und hat man sie erst einmal dazu bewegt, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie die Antworten auch lesen. Somit können sich Unternehmen hier mit dem Kunden in einem regelrechten Vieraugengespräch austauschen. Die Unternehmen werden nicht unter Druck gesetzt, mit ihren Inhalten viele der umkämpften Gefällt-Mir-Angaben einzuheimsen. Eine Flut an aggressiven Kommentaren oder gar ein Shitstorm wird auf diesem Kanal ebenso nicht über sie hereinbrechen.

Nach der Nutzeranfrage und einer Beratung bekommt der User am Ende des Chats immer eine Dienstleistung, ein Produkt oder eine Empfehlung. Das Telefon blinkt oder vibriert… So weit, so berechenbar.

Das sind die Herausforderungen bei der Umsetzung der Messenger-Bots

Viele Services funktionieren schon heute zufriedenstellend, anderes wurde bisher noch von den Entwicklern versäumt. Für amerikanische Facebooknutzer gilt bereits, dass sich über die Assistenten heute schon Bezahlvorgänge in die Wege leiten lassen. Deutsche und Europäer müssen sich damit vorerst noch gedulden.

Auch eine Auflistung aller über den Facebook-Messenger abrufbaren Bots wird bisher noch vermisst. Das muss nicht sein, dachten sich prompt eine Hand voll Seitenbetreiber – auf botfamily.com, oder botpages.com erhält man inzwischen hübsche Übersichten über die neuesten Helferlein.

Häufig ist die Umsetzung der Bots noch verbesserungswürdig: Einfache Fragen können nicht beantwortet werden, wenn die Entwickler unsauber arbeiten. Unser Social-Media-Experte Simon fand beispielsweise diesen kuriosen Dialog mit dem Bot der Fußballseite „ran“:

Welche Chat-Bots werden bisher angeboten?

Was die Inhalte angeht, bietet die junge Geschichte der Messenger-Bots den üblichen Stoff von Träumen erster Software-Tüftler. Ein Paradebeispiel: Die Österreicherin Barbara Ondrisek. Die Entwicklerin schuf im Facebook-Messenger die Katze „Mica“, welche ihren Nutzern Cafés in der Umgebung empfiehlt. Das Projekt erhielt Aufmerksamkeit vieler Medien und begeisterte ein vorwiegend junges Publikum.

Aber auch etablierte Kanäle werden zum „First Mover“: Der amerikanische Nachrichtenchannel CNN entwickelte einen Bot, auf dem über den Chat nach Neuigkeiten in der Welt gefragt werden kann. Inzwischen kommt Fahrt in die Sache: Die niederländische Airline KLM lässt Reisende über den Facebook Messenger Flüge buchen. Auch Uber und Zalando stiegen zuletzt mit ein. Die Hipsterkatze „Mica“ von Barbara Ondrisek, mit ihren charmanten Caféempfehlungen, ist inzwischen bei dem ganzen Trubel schon fast wieder in Vergessenheit geraten.

5 Vorschläge um den Facebook-Messenger perfekt für Bots einzusetzen

Exemplarisch möchte ich hier eine kleine Liste an sinnvollen Anwendungsgebieten vorstellen. Natürlich sind der Kreativität wenig Grenzen gesetzt und die Liste ließe sich noch beliebig erweitern.

1. Gewinnspiele

Gewinnspiele gehören zum Standardrepertoire, um die Social-Media-Kanäle zu beleben. Denn: Wer einen Preis ausschreibt, der gut zu seiner Marke passt, weckt Begehrlichkeiten. Einfaches Beispiel: Eine Bierbrauerei verlost eine Blechbüchse im Retrodesign mit einigen Biersorten und einem kleinen Extra.

2. Fitness, Ernährung und Coaching

Die Aufgabe von Sprachschulen ist zunehmend nicht nur Bereitstellung von Lerninhalten, sondern auch Förderung der Motivation. Für Ernährungs-und Fitnesscoaches gilt das schon lange.

3. Auslieferung von Nachrichteninhalten

Der Gedanke ist nicht neu: Er wird sogar schon von vielen etablierten Medienhäusern in ähnlicher Form angeboten. Der Kölner Express versorgt Leser beispielsweise schon seit mehr als einem Jahr mit einem Nachrichtenupdate über WhatsApp. Es werden morgens, mittags und abends aktuelle Beiträge empfohlen.

4. Gutscheine

Kleine Vergünstigungen halten Stammkunden bei Laune und bringen neue Gesichter ins Geschäft.

5. Nicht direkt markenbezogene Themen

Für den Nutzer wird ein Service angeboten, der nicht das eigentliche Produkt darstellt. Anbieter von Heuschnupfenmedizin informieren zum Beispiel gerne mit einem Pollenkalender. Das kann helfen, die Beliebtheit des Unternehmens zu steigern.

Wer sollte jetzt handeln?

Ein Allheilmittel sind die Facebook-Messenger-Bots nicht: Alle Firmen werden auch in Zukunft keinen automatisierten Chathelfer brauchen. Wer Schaltertechnik oder Fensterscheiben vertreibt, wird mit einem Bot zum jetzigen Zeitpunkt eher wenig anfangen können. Marken, die sich im Supermarktregal finden und sich um die Gunst der Verbraucher scheren, können aber durchaus einen Anlauf versuchen. Gleiches gilt für Coachinganbieter und andere Dienstleister.

Die hohe Aufmerksamkeit der Medien bietet für das Thema Bots momentan ein günstiges Zeitfenster. Viele sind sich sicher: Die Messenger-Bots werden klassischen Apps oder Newslettern Konkurrenz machen. Wer jetzt handelt, kann sich von Wettbewerbern abheben und zeigt seine Innovationskraft. Scheu vor dem neuen Trend sollte man nicht haben: Bots sind ja nun auch kein Hexenwerk.