05.03.2015

E-Commerce-Trends 2015

Auch für das aktuelle Jahr werden wieder einige Neuheiten und Trends für die E-Commerce-Branche prophezeit. Wir stellen Ihnen die wichtigsten E-Commerce-Trends vor und sagen Ihnen, welche Besonderheiten sie mit sich bringen.

1. Datenschutz

Nicht zuletzt durch den NSA-Skandal der letzten Monate wurden allgemeine Sicherheitslücken bekannt. Auch weiterhin steht die Sicherheit im E-Commerce an oberster Stelle – für Unternehmen und Kunden. Insbesondere das sichere Bezahlen hat für 62 % der Online-Käufer höchste Priorität. Somit spielt die Wahl des richtigen Payment Service Providers (PSP) eine große Rolle.

Dabei kommt es insbesondere auf die verwendeten Bezahlarten und die einfache Integration in das bestehende System an. Da der digitale Marktplatz keine Öffnungszeiten kennt, sollte zudem bei Problemen ein schneller und umfangreicher Kundenservice zur Verfügung stehen.

Als Folge des wachsenden Sicherheitsbedürfnisses gehen daher aktuell 45 % der Unternehmen davon aus, dass sich ihre Ausgaben in diesem Bereich bis zum Jahr 2020 verdoppeln werden.

Um der vorherrschenden Skepsis entgegen zu wirken, ist es für Unternehmen ratsam, ihre Kunden mit Hilfe von vertrauensbildenden Maßnahmen und Transparenz aufzuklären und zu informieren. Gerade bei Erstbesuchen sollten die Sicherheitsstandards an den Endverbraucher kommuniziert werden.

Die Themen Datenschutz und Sicherheit werden also auch in den nächsten Jahren im E-Commerce eine große Rolle spielen.

2. Mobile Commerce

Das Shoppen mit mobilen Endgeräten hat in den letzten Jahren vermehrt an Bedeutung gewonnen und steht auch in diesem Jahr weiterhin hoch im Kurs. Die Umsatzzahlen haben sich im vergangenen Jahr auf 6,6 Milliarden € verdoppelt. Obwohl die Einstiegsmöglichkeiten beinahe unüberschaubar geworden sind, hat allerdings derzeit nur knapp die Hälfte der Online-Händler ihr Angebot auch für mobile Geräte optimiert.

Auch in diesem Zusammenhang spielt die Sicherheit für den Kunden eine ausschlaggebende Rolle. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass im E-Commerce mobile Geräte hauptsächlich eher für die Recherche als für den eigentlichen Kauf genutzt werden.

Es wird auch deutlich, dass in vielen Fällen das Responsive Design noch verbesserungsfähig ist. Demzufolge brechen 83% den Bestellvorgang aufgrund mangelnder Nutzerfreundlichkeit ab. Viele Unternehmen haben in diesem Zusammenhang noch Nachholbedarf. Bereits heute geben 27% der Unternehmen an, dass der Anteil von Mobile Commerce am Gesamtumsatz bei bis zu 40% liegt.

Doch nicht nur auf dem Gebiet der Geschäftsabwicklung spielt Mobile Commerce eine wichtige Rolle. Auch im Bereich der alternativen Bezahlmethoden bzw. des Mobile Payment spielen mobile Endgeräte in diesem Jahr eine tragende Rolle. Die bekanntesten Ableger sind in diesem Zweig wahrscheinlich Apple (Apple Pay) und die eigens entwickelte App von PayPal (One Touch PayPal).

Apple Pay liefert seit seinem Start in den USA überzeugende Zahlen, ein europäischer Erfolg ist jedoch fraglich. Nicht zuletzt die Verkaufszahlen im Vergleich zu den USA als auch die Begrenzung der Gebühren für bargeldloses Bezahlen stellen für Apple eine Hürde dar.

Ohne Frage steht dem Mobile Commerce eine große Zukunft bevor. Auch wenn es aktuell noch Verbesserungsbedarf in vereinzelten Bereichen gibt, werden die Möglichkeiten weiter wachsen. Bereits heute schätzen knapp ein Drittel der Händler, dass 90% ihres Umsatzes mit mobilen Endgeräten bezahlt werden.

3. Social Commerce

E-Commerce ist abhängig von nennenswertem Marketing und gut durchdachtem Content. Als ausgezeichnetes und zugleich vergleichsweise kostengünstiges Marketingtool haben sich daher die Social Networks in den vergangenen Jahren etabliert.

Die ungeahnte Reichweite eines einzelnen Posts oder Tweets kann in Kombination mit einer durchdachten Strategie erfolgreicher sein als manch anderes klassisches Kommunikationsinstrument. Gerade deswegen ist es auch kaum verwunderlich, dass 54% der Online-Händler auf soziale Netzwerke als Marketinginstrument setzen. Lediglich das E-Mail-Marketing läuft ihnen in dieser Kategorie den Rang ab.

Wie bereits im vorangegangen Abschnitt erwähnt, steigt die Nutzung des Internets nicht zuletzt durch mobile Endgeräte stetig. Durch das ständige Hinzukommen neuer Netzwerke haben so auch kleinere Anbieter die Möglichkeit, ihre Artikel zielgruppengerecht anzubieten.

Ein weiterer Nachweis für die wachsende Bedeutung der sozialen Netzwerke sind unter anderem auch die steigenden Social-Media-Ausgaben der Unternehmen. Diese haben sich in den vergangenen Jahren stets erhöht bzw. neue Unternehmen haben den Nutzen dieses Marketinginstrument für sich erkannt.

Social Commerce wird auch in diesem Jahr weiter an Bedeutung gewinnen und für Unternehmen im Rahmen der Vermarktung unverzichtbar werden. Erste Hilfestellungen für die Integration von Facebook, Twitter und Co. finden Sie in weiteren Webmatch-Artikeln.

4. Content Marketing + Online Marketing = Content Commerce

Das Thema Content Commerce steht in diesem Jahr hoch im Kurs. Durch die sinnvolle Verknüpfung von klassischem E-Commerce mit dazu passenden Hilfestellungen, Ratschlägen und Tipps wird dem Kunden ein deutlicher Mehrwert geboten. Somit ist es möglich, ihn völlig unvoreingenommen zu Themen bzw. Artikeln zu beraten, die der eigene Online-Shop offeriert.

Als zusätzlicher Effekt wird die Customer Journey spürbar verbessert, sodass der Kunde nicht mehr zwischen Unternehmenswebseite (Content) und Online-Shop (Commerce) switchen muss. Dadurch entwickelt sich der Online-Einkauf von einem Standardprozedere zu einem Erlebnisfaktor. Mit gutem Beispiel gehen in diesem Fall Onlineshops wie Hornbach oder Tambini voran. Letzterer vertreibt Produkte für Kinderfeste und bietet dem Kunden zusätzliche Tipps in Form von Kuchenrezepten und Motto-Partys. Auch das sonst eher heikle Thema Übergrößen wird von Navibi durch geeigneten Content in Form eines Fashion-Magazins bestens umgesetzt.

5. Click & Collect

Passend zum angestrebten Erlebniseinkauf durch Content Commerce bieten einige Onlinehändler ihren Kunden die Möglichkeit an, ihre online gekauften Artikel in einem stationären Handel abzuholen. Dadurch soll der Kunde in den Genuss kommen, die Ware vor dem Kauf zu überprüfen und bestenfalls dazu animiert werden, weitere Einkäufe im Geschäft zu tätigen.

Dies geschieht frei nach dem ROPO-Effekt (research online, purchase offline). So setzt beispielsweise A.T.U. darauf, seine Kunden im stationären Handel weiter zu beraten und sie nach Möglichkeit an die hauseigene Werkstatt weiterzuleiten.

Doch auch die Global Player Amazon und eBay haben diesen E-Commerce-Trend erkannt. So eröffnete erst kürzlich die erste Filiale von Amazon in den USA. Das Click & Collect Angebot von eBay dagegen ist vorerst nur auf den deutschen Raum begrenzt. Sobald die Ware in der Filiale angekommen ist, erhält der Kunde eine E-Mail oder SMS.

Bislang zeichnet sich jedoch ab, dass insbesondere größere Anbieter bzw. Anbieter größerer Artikel, wie beispielsweise ein Möbelhaus, diesen Trend nutzen werden. Insbesondere die Versandkostenersparnis stellt für Kunden und Unternehmen einen Mehrwert dar. Es bleibt daher abzuwarten, inwieweit sich dieser Service bei den Unternehmen durchsetzen wird und ob Kunden diesen für sich akzeptieren.

6. Omni-Channel

Da der E-Commerce-Kunde von heute es am liebsten bequem mag und zu jeder Tages- oder Nachtzeit shoppen möchte, entwickelte sich in den letzten Jahren zunehmend der Trend zum Multi-Channel. Dabei bieten Unternehmen ihren Kunden verschiedenste Absatzkanäle an, um ihre Produkte anzubieten. Nun hat sich dieser Trend zum Omni-Channel weiterentwickelt. Händler erkennen damit, dass es den Kunden nicht mehr nur um den bloßen Einkauf an sich geht.

Aus vielen verschiedenen Absatzkanälen soll mit Hilfe des Omni-Channel-Ansatzes ein einheitliches System mit einheitliche Abläufen entstehen. Dieser Ansatz entstand aus dem Bedürfnis heraus, dem Kunden mehr Flexibilität zu bieten, und ihm durch eine Verknüpfung von Online- und Offlinewelt noch mehr Service zu bieten.

Um dieses Prinzip jedoch bestmöglich umzusetzen, bedarf es einer guten Planung als auch Vorbereitung. Grundsätzlich benötigen Unternehmen ein zuverlässiges Warenwirtschaftssystem als auch eine gut funktionierende Buchhaltung, um Enttäuschungen aufgrund von Lieferengpässen oder ähnlichen Problemen vorzubeugen.

Fazit: So geht E-Commerce im Jahr 2015

2015 hält einige Neuheiten für alle parat, die sich für E-Commerce auf dem neuesten Stand begeistern: Bereiche wie Mobile, Social Media und Content Marketing zeigen deutliche Präsenz und sorgen für frischen Wind. Es bleibt freilich abzuwarten, inwieweit sich diese Aspekte auf dem digitalen Marktplatz behaupten und durchsetzen können.

Natürlich gibt es noch viele weitere Trends, wie zum Beispiel der Verkauf von Lebensmitteln über einen Onlineshop oder die Implementierung von Augmented Reality zur Wohnungseinrichtung. Wir werden Sie selbstverständlich auch weiterhin auf dem Laufenden halten!