10.02.2019

Azubi Recruiting 2019 – Wie gewinnt man die Generation Z?

Das Thema Azubi-Recruiting gewinnt zunehmend an Bedeutung. Das zeigt nicht nur die Relevanz auf HR-Fachmessen wie der „Zukunft Personal“, die in der vergangenen Woche in Köln stattgefunden hat. Auch bei der Azubisuche geht der Trend zum Kandidatenmarkt. Immer mehr Lehrstellen bleiben unbesetzt und schon längst suchen sich Bewerber ihren Wunsch-Ausbildungsbetrieb aus. Die Zeiten, in denen Unternehmen aus mehreren Bewerbern frei wählen konnten, sind definitiv vorbei. Jetzt gilt es, sich als attraktiver Arbeitgeber zu behaupten.

Ansprache potentieller Azubis – Der richtige Kanal

Aber wie kann ich als Ausbildungsbetrieb in diesem Konkurrenzkampf um Talente wahrgenommen werden? Viele Unternehmen setzen mit ihren Recruiting-Aktivitäten verstärkt auf die Plattformen, auf denen die junge Generation Z unterwegs ist. So sollen potentielle Azubis über Snapchat, Instagram oder YouTube auf die Ausbildungsunternehmen aufmerksam werden. Die Inhalte erstellt dabei häufig nicht das Personalmarketing, sondern Azubis übernehmen die Regie über die Social Media-Kanäle ihres Ausbildungsbetriebs und geben so einen authentischen Einblick in ihren Ausbildungsalltag.

Was in der Theorie plausibel klingt, scheint allerdings komplett an der Zielgruppe vorbeizugehen. Denn wie die jährlich erscheinende, führende Studie Azubi-Recruiting Trends (Quelle: u-form Testsysteme) belegt, spielen Instagram, Snapchat oder TikTok bei der Ausbildungsplatzsuche überraschenderweise nur eine untergeordnete Rolle. Denn obwohl Soziale Medien komplett ins Leben der Generation Z integriert sind, möchte diese dort scheinbar unter sich bleiben und sie nicht mit potentiellen Arbeitgebern teilen. Über 70 Prozent der Befragten nutzen Facebook, Instagram oder Snapchat überhaupt nicht zur Ausbildungsplatzsuche. Über welche Kanäle erreiche ich denn dann potentielle Auszubildende? Die ziemlich unspektakuläre Antwort: über eine Stellenanzeige. Diese muss allerdings mit Inhalten überzeugen und sollte für Google for Jobs optimiert sein.

85% der Lehrstellensuchenden recherchieren über Google

Laut den Ergebnissen der Azubi Recruiting Trends informieren sich knapp 85 Prozent der Lehrstellensuchenden primär über Google. Google for Jobs gewinnt somit als Recruiting-Tool immens an Bedeutung. Insbesondere vor dem Aspekt, dass viele Schüler noch recht planlos nach “Ausbildungsplatz” googeln und Google for Jobs alle Ausbildungsstellen im Umkreis anzeigt. Ein Standortvorteil, den Unternehmen nutzen sollten, denn – auch das ein Ergebnis der Umfrage – 40 Prozent der Jugendlichen nennen die Nähe zum Wohnort als wichtigstes Kriterium bei der Ausbildungsplatzsuche.

Platz 2 belegt immer noch die Jobbörse der Arbeitsagentur, die von gut der Hälfte der Befragten „sehr oft“ oder „oft“ genutzt wird, gefolgt von Online-Jobbörsen wie azubiyo und ausbildung.de. Die „immer-schon-dagewesenen“ und daher vermeintlich langweiligen Online-Kanäle sind somit noch lange nicht tot, werden aber häufig falsch bespielt. Denn wenn sich der Markt zu einem Bewerbermarkt entwickelt, muss sich ein Unternehmen bei seinen zukünftigen Azubis bewerben und nicht umgekehrt. Ausbildungsunternehmen sollten daher darauf eingehen, was den Beruf spannend macht und was sie ihren zukünftigen Azubis bieten können. Zudem wünschen sich Azubis Transparenz hinsichtlich der Ausbildungsvergütung. Eine Information, die momentan in Stellenanzeigen noch häufig fehlt. Nachvollziehbar, dass dieser Aspekt für Azubis nicht irrelevant ist.