19.02.2015

Content Commerce: Mehrwert für Onlineshops und Kunden

Das Thema Content Marketing ist allgegenwärtig, doch wie steht es um den Content im digitalen Handel? Darum geht es im dritten Teil unserer Serie. In Zeiten zahlreicher Shopping-Möglichkeiten gilt es insbesondere für kleine Onlineshops, ihre Inhalte auf die Bedürfnisse des Kunden zuzuschneiden, um so einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Auch wenn im vergangenen Jahr knapp 80 % der Deutschen online eingekauft haben, heißt das noch lange nicht, dass der Handel im Netz ein Selbstläufer ist.

Da nach wie vor 78% der Shopbetreiber ihre Prioritäten auf die Neukundengewinnung legen, zählt gerade beim ersten Besuch das Motto „Qualität statt Quantität“, um den Nutzer auf seiner Reise bestmöglich zu begleiten und zu betreuen.

Was ist Content Commerce?

Der Begriff Content Commerce (auch Content-Driven-Commerce genannt) setzt sich aus Content, zu deutsch: Inhalt, und Commerce (Handel) zusammen. Noch bis vor kurzem wurden diese Bereiche in zwei deutlich voneinander unterschiedenen Herangehensweisen behandelt. Auf der einen Seite stand dem Kunden die Unternehmenswebseite zur Verfügung, um sich über den jeweiligen Content zu informieren. Parallel dazu lieferte der Onlineshop die nötigen Artikel. Nutzerfreundlichkeit und Usability wurden dabei weniger berücksichtigt. Eine Synergie dieser beiden Komponenten führte letztendlich zu Content Commerce.

Ein grundlegender Bestandteil des Content Commerce ist das Storytelling, was zu einer Emotionalisierung der recht technischen Umgebung beim Onlinekauf führt. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit des Kunden für sich zu gewinnen und bestenfalls über einen längeren Zeitrum zu halten. Da sich der Besucher bereits innerhalb der ersten Millisekunden entscheidet, ob er den Shop weiter durchsuchen möchte, lautet die Devise: Auffallen, aber nicht um jeden Preis.

SEO für guten Content

Nicht nur der User ist dankbar für weiterführende Inhalte zu einem gewünschten Produkt, auch Google freut sich über eine gut strukturierte On- und Off-Page-Optimierung. Gerade kleinere Onlineshops oder solche, die eher Nischenprodukte anbieten, sollten auf ein paar wichtige Aspekte achten, um in den Suchergebnissen nicht unterzugehen.

Mit einer gut durchdachten Content-Strategie unterstützt man Google bei der Indexierung neuer Inhalte. Dadurch kann der Nutzer auf subtile Art auf den Content des Onlineshops aufmerksam gemacht werden. Dies führt im besten Fall dazu, dass der Kunde völlig unvoreingenommen nach bestimmten Themen sucht und auf Ihren Onlineshop aufmerksam wird. Im Optimalfall mündet diese Customer Journey in einem neuen Kunden und erfolgreichen Kauf.

Gewusst wie

Wie vor jeder großen Reise heißt es auch in diesem Fall: Planung ist das A und O. Um einen ersten Schritt in die richtige Richtung zu wagen, gilt es im Vorfeld folgende Fragen zu beantworten:

  • Wo liegt der Schwerpunkt, auf dem Verkauf oder der Markenbildung?
  • Wie groß ist die Produktpalette?
  • Wären verkaufsfördernde Kampagnen denkbar, wenn ja, welche?
  • Wie hoch ist die aktuelle Content-Frequenz, abzüglich der Produkt- und Kategoriebeschreibungen?

Durch die Verschmelzung dieser beiden Bereiche steht der Betreiber des Onlineshops vor der Frage, wie er den aufkommenden Content bestmöglich managt. Auch hier stehen verschiedene Modelle zur Auswahl:

Der Hybrid

Dabei arbeiten Shopsoftware und Content-Management-System (CMS) parallel, aber voneinander getrennt. Daher werden die beiden Plattformen lediglich durch die Authentifizierung in Form der Erstanmeldung miteinander verbunden. Vorteil dieser Variante ist die kostengünstige und einfache Implementierung in bestehende Systeme, allerdings leidet durch diese Form der Schnittstelle auch die User Experience.

CMS on top

Bei dieser Art der Zusammenarbeit agiert das CMS an erster Stelle. Die Shopsoftware hält dabei alle wichtigen Informationen bereit. Da diese Form der Integration zugleich auch die komplexeste ist, sind die Kosten dementsprechend hoch. Allerdings sorgt sie zugleich auch für eine bestmögliche User Experience.

Shopsoftware an erster Stelle

Bei der am häufigsten verwendeten Art der Verschmelzung übernimmt die Software die Führung und greift dabei auf Content-Segmente oder gesamte Inhalte innerhalb des CMS zurück. Dabei stehen sowohl eine gute Customer Experience als auch die deutliche Unterteilung von strukturiertem und unstrukturiertem Content auf der Pro-Seite. Vor allem moderne Shopsysteme wie Shopware können mittels Einkaufswelten, Blogfunktion und Basis-CMS-Features punkten.

Von der Theorie in die Praxis

Auch wenn man sich für eine technische Lösung entschlossen hat, führt kein Weg an gut durchdachtem Content vorbei. Dabei sollen dem potentiellen Kunden mögliche Hilfestellungen, Ratschläge und Hintergrundwissen geliefert werden, welche in Kombination mit dem Onlineshop das Content-Commerce-Erlebnis abrunden. Jedoch sollten die Beiträge nützlich und zugleich unterhaltsam sein, um eine bestmögliche Verbreitung und Akzeptanz zu erzeugen. Somit ersetzt der online gelieferte Content den freundlichen und zuvorkommenden Verkäufer im stationären Handel.

Als Paradebeispiel für die Umsetzung von Content Commerce gilt unter anderem Hornbach:

Nach dem bekannten Werbeslogan „Es gibt immer was zu tun“ (2010) stellte sich Hornbach im vergangenen Jahr mit dem Slogan „Was ist dein Projekt?“ auch im Onlineshop neu auf. Frei nach dem Motto „Content ist King“ rundete der Baumarkt sein Content-Portfolio deutlich ab. Neben den Produktdarstellungen und -beschreibungen werden den Usern nun unter der Rubrik „Projekt“ weiterführende Hilfestellungen und Bauanleitungen zur Verfügung gestellt. In Kombination mit den shopinternen Produktempfehlungen lassen sich somit alle Bedürfnisse der Nutzer erfüllen.

Fazit

Es dürfte deutlich geworden sein, dass dem Content Commerce noch eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten bevorsteht. Die Erstellung und Nutzung von gutem Content sind natürlich kein Neuland. Dennoch müssen die jeweiligen Kundenbedürfnisse und das vorhandene Produktsortiment im Vorfeld gut analysiert werden, um dem Kunden einen deutlichen Mehrwert zu seinem Shopping-Erlebnis zu bieten.